Lage II.

Hochverehrtes Publikum, liebe Freunde,

wie die Zeit vergeht! Seit vier Wochen bin ich seit meinem ersten Heimaturlaub schon wieder in Shenyang. Beim Heimflug gab’s allerdings wieder eine mittlere Katastrophe: Mittwoch 23.1. 2013 sollte der Abflug nach Frankfurt/München sein. Ich mach noch die Wäsche, räum‘ auf und vertrödle den Tag.
Peter holt mich um 20.00 Uhr ab, wir gehen noch essen und fahren dann zum Flughafen. Der ist menschenleer. Kein Schalter auf! Bitte nicht schon wieder wegen Schneechaos… Aber dann müsste man Durchsagen hören! Nichts!
Peter: „Ich dreh‘ schnell eine Runde, dann denk ich nach!“
Währenddessen hol ich mein Ticket raus und schau nach: Do, 23.01. 00.20 Uhr – ja es Donnerstag und 23.00 Uhr  –  ich hab also noch über eine Stunde Zeit. Ich lese nochmal Donnerstag, der 23.01. 00.20 Uhr! Dauert eine Weile, bis ich draufkomm‘ –  und dann der Schock —- wie blöd muss man sein!!! 00.20 Uhr ist auch Donnerstag, auch wenn er erst 20 Minuten alt ist! Wir sind also 23 Stunden zu spät dran! Ich spiel am Freitag in der Friedenskirche in Dachau – seit Monaten gebucht – alles erwartet mich – der Supergau! Als Peter wieder kommt krieg vorsichtshalber erst mal einen hysterischen Anfall und schrei den Ahnungslosen an: „Dass ich blöd bin weiß ich, aber dass du genauso blöd bist…..usw!!!“ „Lass uns nachdenken“ „ICH KANN JETZT NICHT DENKEN!!!“ Ich kann nur heulen … das tu ich auch, und zwar während der ganzen Heimfahrt!
An Schlaf ist bei mir nicht mehr zu denken. Ich mach mir ein Flascherl Wein auf und  beruhige mich halbwegs. Und um 3.00 Uhr schwank ich ins Bett.
Peters chinesische Mitarbeiterin hilft uns den Flug umzubuchen und ich bekomme noch einen Platz in der Maschine am Freitag 00.20 Uhr. …das passiert uns nicht mehr!
Ich komme wohlbehalten am Freitag Vormittag in München an, Bernhard holt mich ab, die Kinder haben ein Weißwurst-Frühstück vorbereitet – Abends steh ich auf der Bühne! Alles bestens!

Unser Haus in München ist jetzt eine gut gehende Wohngemeinschaft, mit unserem Sohn als WG-Sprecher. Die Freunde der Kinder fühlen sich wohl bei uns. Ich stelle nach ein paar Tagen fest, dass ich für eine WG definitiv nicht mehr geeignet bin! Irgendwie fühl ich mich ein bisschen als „Fremdkörper“, aber die meiste Zeit bin ich ja sowieso unterwegs. Meine Vorstellungen sind gut gebucht, bzw ausverkauft – eine erfolgreiche vorletzte Tour!

Der Rückflug nach Shenyang verläuft wie geplant – jetzt kann ich es (hoffentlich) … fliegen!
Peter freut sich, dass ich wieder da bin und langsam komm ich hier wirklich an. Es ist nicht „Heimat“, aber für die nächsten 3 Jahre „Zuhause“.

Seit 3 Wochen bin ich stolze Radl-Besitzerin und hab mich auch schon der Verkehrssituation angepasst. Als Radlfahrer darfst du hier alles: Sowohl auf der Fahrbahn, als auch auf dem Fußgänger – und Radlweg fahren, auch in die entgegengesetzte Richtung. Verkehrt die Einbahnstrasse rein, und durch die Fußgängerzone! Das einzige worauf du achten musst: dass’d ned z’amm g’fahrn wirst – du hast hier als Radler keine Rechte und als Fußgänger noch weniger!  Meine Klingel kannst vergessen, wenn’s eng wird schrei ich ganz laut „auf d’Seit’n“… dann springens, di Chinesen. Fremde Sprache in dieser Frequenz hört man hier nicht oft!
Fahrrad
Peter wenn mich sehen würde, hätte schon mehrfach einen Herzstillstand erlitten. Aber… ich komm mit meinem Radl überall hin und fühl mich frei und unabhängig!

Und dann war er plötzlich da – der Geburtstag mit der neuen „Vorwahl“!
Wir sind vom 14.-17.3. nach Xi’an geflogen. Eine sehr schöne Stadt und vor Peking die Hauptstadt Chinas. Wir haben etwas abseits im „Hot Spring Hotel“ gebucht und uns kurz nach der Ankunft  gleich in die heißen Quellen-Becken (38°-42° C)  gelegt – da wirst vielleicht miad. Es gab ein Becken (kalt) mit kleinen Fischen drin, die fressen dir den ganzen Grind von den Füßen und Beinen – war ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber hernach hatten wir ganz zarte Wadln!
Am Freitag war Museen und Tempel

Tempel – Besichtigungstag  und – Achtung Mädels!! – der Weg zur großen Moschee führt durch eine gaaaanz lange Marktstraße.
Xian
Ein Traum. Das war was für meine Krämerseele!!! Handeln hab ich nach anfänglichen Schwierigkeiten auch schon gelernt. Essstäbchen z.B. hab ich von 180 Yuan auf 100 Y (100 Y ~ 12 €) runtergehandelt, hihihi, die am übernächsten Stand sieht das und ruft mir nach: „I give you the same for fourty!“. Jetzt war ich in Fahrt und hab dann 2 Packungen für 70 Y bekommen. Noch Tischvorleger, Schals usw – alles Dinge die man „wirklich“ braucht!
Shopping
Soviel zum Thema Shopping!
Am Samstag mieteten wir uns Radl  undRaslfahrn

sind auf der Stadtmauer (ca. 14 km) rund um die Innenstadt gefahren. Im Buddhisten-Kloster hab ich mehrere Räucherstäbchen angezündet
Kerzen
– der eine oder andere wird’s schon brauchen können!
Auf’m  Heimweg ist uns noch was Nettes passiert. Abends bekommt man schwer ein Taxi und wenn, dann ist nicht gewährleistet, dass dich der Fahrer auch mit nimmt. Wir warten schon seit mindestens 20 Minuten am Straßenrand. Ein Polizist beobachtet uns und fragt auf Englisch, ob wir ein Problem hätten. „Wir warten auf ein Taxi!“. „Moooment!“. Er telefoniert kurz (anscheinend erfolglos), sieht ein Taxi – hält den 4-spurigen Verkehr an – pfeift das Taxi von der ganz linken auf die ganz rechte Spur – sagt dem Taxifahrer (der uns jetzt fahren muss!) unser Hotel und wartet bis wir losfahren. Peter hatte ihm eine Visitenkarte gegeben und 2 Stunden später war schon seine Email da, in der er sich erkundigt, ob alles geklappt hat und er anbietet uns bei Schwierigkeiten gerne wieder zu helfen.
…und am Sonntag waren wir dann bei der berühmten Terrakotta-Armee. Vorher hat uns der Taxifahrer noch (in der Hoffnung, dass wir was kaufen) zu einem Jade-Laden gefahren. Da konnte ich natürlich nicht widerstehen und er hat seine Prozente kriegt!
Führerin
Im Museum hatten wir eine sehr angenehme Führerin, die uns alles verständlich erklärte. Tonpferde

Ist ein sehr mystischer Ort und sehr beeindruckend. Wenn man bedenkt, dass zeitweise bis zu 700 000 Menschen gleichzeitig an dieser Anlage gearbeitet haben, möchte man gar nicht wissen wie viele dabei gestorben sind. Hat mich sehr berührt.
Anna M.Terracotta Army
Unser Tip für Chinabesucher: Unbedingt einplanen!
Anschließend hat uns die nette Dame noch in eine Seidenfabrik geführt und wir „mussten“ nach der Besichtigung unbedingt Seidenbetten kaufen. Die werden vakuumiert, damit sie besser in die Koffer passen – schlau gell!!

Zurück in Shenyang: Jeden 1. Dienstag im Monat ist „Kennenlern-Stammtisch“ der Expat-Frauen! Von 70 eingeladenen waren wir zu 6! Macht nix, es war sehr lustig und informativ.

Ostern fällt hier komplett aus – keine Feiertage – ein ganz normales Wochenende. Nachdem’s hier nur braune Eier gibt, fiel der Versuch mit Spinat und roten Zwiebelschalen Eier zu färben, eher unbefriedigend aus.
Ostersonntag haben wir mit einer Kollegin von Peter „Ostergefrühstückt“, somit ist  es nicht ganz an uns vorüber gegangen!

So, jetzt muss ich wieder an die Arbeit! …Während meiner Abwesenheit wurde für Juni ein „Bayerischer – Abend“ im Hotel Sofitel in Shenyang geplant, und das bedarf  einer gründlichen Vorbereitung…
Ich glaub, langweilig wird’s mir nicht!!

Zwischen 11.4. – 23.4. 2013 spiele ich mit ein bißchen Wehmut meine vorerst letzten Termine. Ich würde mich freuen, den ein oder anderen Besucher nochmal begrüßen zu dürfen!

它很好, und frohe Grüße aus China

von Ihrer / Eurer

Annamirl