Hochverehrtes Publikum , liebe Freunde,
letzte Woche hatte ich Besuch von einer Freundin aus München, die ihrerseits vor kurzem Expat-Wife in Spartanburg (South-Carolina) war und mir bei diesbezüglichen Fragen immer beratend zur Seite steht.
Kurz und gut, die letzten 2 Tage ihrer Chinareise verbrachten wir in Peking – Sightseeing verbunden mit shoppen ist immer DER Ankommer, aber dazu später!
Als wir mit diversen Einkäufen beladen einem Taxi winkten, kam sofort eins, als hätte es schon auf uns gewartet. Ich war schon oft in Peking und kenn‘ mich mittlerweile dank meiner Freundin und Cousine (Expat-Wife in Peking), auch ganz gut aus. Nach kurzer Zeit fiel mir auf, dass der Taxifahrer Umwege fuhr und die Geldanzeige am Taxameter nur so durch ratterte. Zum Hotel fuhr er nicht die Rampe rauf, sondern blieb an der Straße stehen.
Ich muss vorausschicken, dass ich was Falschgeld betrifft, vorgewarnt war und wusste, dass es hauptsächlich die Taxifahrer unters Volk bringen!
Der Fahrpreis betrug 60 Pingpong (normalerweise bei gleichem Verkehr 30) und ich gab ihm einen Hunderter. Diesen tauschte er blitzschnell, wie ein Trickbetrüger aus und gab mir mit den Worten:“Bad Money!“ einen falschen zurück. In diesem Moment schrillten bei mir sämtliche Alarmglocken! Ich nahm den Schein und sah sofort, dass es Falschgeld war. Dummerweise holte ich aus meinem Geldbeutel einen anderen Hunderter zum Vergleich und gewährte ihm somit Einblick in meine Finanzen. Er forderte mich lautstark auf, ihm einen anderen Schein zu geben (damit er den wieder austauschen konnte), 10 und 20er Scheine nehme er nicht! Wir wollten zum Hotel hoch um die Scheine kontrollieren zu lassen, was ihn sichtlich nervös machte. Ich sagte zu meiner Freundin: „Hol mal dein Handy raus und fotografier‘ seine Lizenz auf dem Armaturenbrett!“ Jetzt wurde er handgreiflich, packte sie am Arm und wollte ihr das Handy entreißen! Da kam er grad an die Richtige! Mit diesem Widerstand von 2 alten Weibern hatte er wahrlich nicht gerechnet! Ich schrie ihn an: „Du gibst mir jetzt sofort mei‘ Wechselgeld und dein falschen Hunderter konnst da sonst wo hiestecka!“ Er gab mir tatsächlich 40 Pingpong raus und uns viel schlagartig ein: „Wir haben unsere Einkäufe (nicht zu knapp) noch im Kofferraum!“. Meine Freundin: „Hol die Taschen raus, ich bleib solange sitzen!“ Er schrie noch um sich schlagend: „Fuck You!!“, „Fuck you selber!“, öffnete aber dennoch den Kofferraum. Ich riss die Taschen raus, Kristin flüchtete aus dem Taxi und selbiges rauschte mit offenem Kofferraum und quietschenden Reifen davon. Erst jetzt merkten wir, dass wir ganz schön Herzklopfen hatten, freuten uns aber diebisch und waren stolz, dass wir 2 alten Ladies einen Betrüger in die Flucht geschlagen haben. Dem wird ganz schön die Muffe gehn, weil er ja nicht sicher sein kann, ob wir ein Foto gemacht haben oder nicht. Ich hab gehört auf die Verbreitung von Falschgeld gibt’s Gefängnis – und das möchte keiner von innen sehn! Der wird sich so schnell nicht mehr mit 2 grauen Panthern anlegen!
Weil wir schon bei Peking sind: Die Luft ist nicht so schlecht wie ihr Ruf, manchmal hat’s sogar „Bad Birnbach“ Werte!
Meine Cousine und ihre Freundin haben mir die schönsten historischen Plätze und besten Einkaufsmöglichkeiten gezeigt. Dadurch, dass Peter auch in Peking ein Büro hat, sind wir ziemlich oft vor Ort und wir 3 Mädels ziehen dann immer los. 1 Tag Kultur – 1 Tag Markt. Auf diese Weise hab ich auch den „Secret-Market“ kennen gelernt. Der ist so geheim, dass man ihn nur durch weiterflüstern findet!
Man geht durch einen finsteren und ziemlich ramponiertem Abgang 2 Stockwerke in den Keller, wendet sich nach rechts und steht vor einem Vorhang aus künstlichem Efeu. Dahinter befindet sich rechts nochmal ein Efeuvorhang, hinter dem sich eine Tür ohne Klinke, aber mit Kamera befindet. Hier klopft man an und wird eingelassen. Chinesen haben keinen Zutritt, weil man Angst vor einer Anzeige hat! Man befindet sich nämlich im „Fake-Produkt-Piraten-Paradies“!
Kulturell hat Peking natürlich auch viel zu bieten:
Die Verbotene Stadt,
den Sommerpalast,
den Lama-Tempel,
eine Rickschafahrt durch die Hutons (das sind die alten tradionellen Häuser),
das Urbanplaning-Museum,
den Tian’anmen Platz mit Mao Mausoleum (den ich mir natürlich nicht anschau!! den Mao!) und der Großen Halle des Volkes
…..mein absoluter Favorit ist der Himmelstempel!
Er liegt in einem großen, schattigem Park, man kann wunderbar spazieren gehen, den Chinesen beim Tanzen und Musizieren zuschauen und hat gleichzeitig diese großartige chinesische Architektur. In den Parks pulsiert das Leben!
Außerdem kann man shoppen und Kultur wunderbar verbinden, denn am Osttor befindet sich der Pearl und Secret-Market.
Ansonsten ist Peking eine Weltstadt mit vielen Touristen, entsprechend teuer und die Menschen sind nicht so freundlich und hilfsbereit wie bei uns. Ich bin lieber z’Shengyang dahoam, denn hier ist das richtige China.
Wenn man Langnasen sieht, weiß man: Die arbeiten hier – Reisende verirren sich kaum hierher.
Was mir grade noch einfällt: Seit 1. Juni besteht in ganz China Rauchverbot und zwar überall wo ein Dach drüber ist.
Da wird ned lang g’fackelt, von wegen Volksbegehren und so a Grampf, das wird beschlossen und fertig!
Das war’s wieder mal!
它很好, und frohe Grüße aus China
von Ihrer / Eurer
Annamirl